SOZIALPÄDAGOGINNEN IN DER SCHULE
SOZIALPÄDAGOGINNEN IN DER SCHULEDas Interview mit Cristina Loureiro führte Claude Simon, Mitglied der Syndikatsleitung des SEW. Das SEW unterstreicht die Wichtigkeit eines Zusammenspiels von Schule und paraschulischen Einrichtungen und den Austausch zwischen den Beschäftigten. Claude Simon : Wo arbeitest du ? Cristina Loureiro: Ich arbeite im CAPEL (centre d'animation pédagogique et de loisirs) der Gemeinde Luxemburg. Das Capel hat eine sozial-, spiel- und kulturpädagogische Ausrichtung. Zwei Jahre habe ich eine Kindertagesstätte der Stadt Luxemburg geleitet, anschließend bin ich übergewechselt in die Zentralverwaltungsstelle des Capel und ich führe, zusammen mit 4 anderen Pädagogen, die Ferienaktivitäten, die pädagogischen Schulprojekte und das kulturelle Angebot an Schule und Kindertagesstätten des Capel durch. Claude Simon : Wie kann man sich deine Arbeit vorstellen? Cristina Loureiro: Ich erstelle zusammen mit Studenten die Programme für die Ferienaktivitäten der Stadt Luxemburg. Diese sind besser bekannt unter dem Namen Aktioun Bambesch. Wenn auch der Arbeitsstress und die Verantwortung erheblich sind, so ist diese spielpädagogische Arbeit, mit Kindern, Jugendlichen und Studenten, doch überaus erquickend. Die Arbeit an den pädagogischen Schulprojekten ist wohl am besten mit der Ausarbeitung und der Präsentation von Theaterstücken zu vergleichen. Schulklassen werden einen Tag lang in ein bestimmtes Thema eingeführt. Letztes Jahr, zum 30 Geburtstag des Capel, hatten wir „Ludoland“ ein Tagesprojekt rund um das „Spiel“ (Bedeutung, unterschiedliche Medien, Konsum, soziale Komponente des Spiels...) erarbeitet. Die Kinder tauchten in die Welt eines Spielemuseums ein und erspielten sich die Lösung eines Kriminalfalles. Doch auch ihre Lehrer waren in diese animative Welt eingebunden und diese waren häufig erstaunt, welche unterschiedlichen Aspekte des Spiels erörtert wurden. Mir gefällt dieser Bereich meiner Arbeit am meisten. Zur Zeit arbeite ich vorwiegend an einem kulturpädagogischen Projekt das nächstes Jahr, 2007, im Rahmen des europäischen Kulturjahres zur Aufführung kommen soll. Wir entwickeln Ideen zusammen mit anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen und erstellen ein Rahmenprogramm, rund um eine Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod“. Claude Simon : Wie schätzt du deine Arbeit ein? Cristina Loureiro: Ich kann die vielfältige Arbeit des Capel nur sehr schwer einschätzen. Zu meist bekommen wir positive Rückmeldungen. Die Arbeit des Capel entspricht auch sicherlich einem wachsenden Bedürfnis der Kinder und der Familien der Stadt. Ich bedauere, dass die Erfahrungen die wir mit unseren Projekten aufarbeiten, eigentlich kaum an schul- oder sozialpädagogische Einrichtungen weitervermitteln können. Spielpädogische Arbeit bleibt in Luxemburg vielfach unbekannt, sogar in den Kindertagesstätten des Capel |
Eine Schulreform aus sozialpädagogischer Sicht
Ich wünsche mir, dass der Lernstoff in einer aktiven Gruppenarbeit von den Schülern erarbeitet wird. Schule setzt zu sehr auf Leistung und somit auf Konkurrenz zwischen den einzelnen Schülern. Das einzelne Kind steht nicht im Mittelpunkt, denn hierfür bleibt den Lehrern häufig keine Zeit. Seinen spezifischen Talenten und Fähigkeiten werden nicht genügend geachtet. Ich wünsche mir, dass Fächer übergreifend gearbeitet wird, so dass auch ein Fach wie Mathematik für jedes Kind einen Sinn erhält.
Perséinleches
Warum dieser Beruf? | Dein Beruf in zehn Jahren? |
In den letzten Jahren des Gymnasiums wuchs bei mir immer mehr das Interesse mit Kindern im außerschulischen Bereich zu arbeiten, da sich mir in diesem Umfeld viele sozialpädagogische Möglichkeiten bieten. | Ich würde mir wünschen, dass die spielpädagogische Arbeit in die Schule einfließen würde. Dann könnte wir Hand in Hand mir den Lehrern der Stadt Luxemburg den Lernstoff im Sinne der Spielpädagogik aufbereiten. |
Prägend in deiner Ausbildung? | Wie ist dein Beruf gesetzlich abgesichert ? |
In einem Kinderheim habe ich eine Leiterin getroffen, die für mich zu einem Vorbild wurde. Ihr Einsatz, für jedes einzelne Kind, ihr Glaube an diese Kinder, der auch nach Jahren, trotz vieler Enttäuschungen, intakt geblieben war, habe ich sehr bewundert. | Die Arbeit des Capel wird Jahr für Jahr anlässlich der Budgetdebatten im Gemeinderat begutachtet. So wird auch indirekt die Ausrichtung des Capel von den Volksvertretern festgelegt |