Treffen der LSAP-Fraktion mit dem SEW/OGB-L

28.08.2003

Niemand wird leugnen wollen, wie wichtig eine gute Basisschulbildung für die Zukunft der Kinder ist. Da dies im Wesentlichen die Aufgabe der Lehrer ist,müsste dieser Beruf eigentlich eine besondere Beachtung finden. Derzeit wird diesem Umstand jedoch wenig Rechnung getragen - das Berufsbild des Lehrers bedarf dringend einer Verbesserung.
Am 31. Januar 2002 nutzten Mady Delvaux-Stehres, Ben Fayot, Marc Zanussi, Jutta Hopfgartner und Gilles Dostert von der LSAP-Fraktion in einem Gespräch mit den Vertretern des SEW/OGB-L, Monique Adam, Georges Theis, Patrick Arendt und Ed. Kirsch, die Gelegenheit, sich eingehend darüber zu unterhalten, wie man eine Aufwertung dieses verantwortungsvollen Berufs erreichen kann.
Sowohl die LSAP-Vertreter als auch der SEW sehen in der Schaffung einer Pädagogischen Fakultät im Rahmen des Projekts „Universität Luxemburg“ eine große Chance, die Ausbildung so zu reformieren, dass die zukünftigen Lehrer sowohl auf die Anforderungen unserer Zeit an die Pädagogik im allgemeinen als auch der besonderen Bedingungen des Luxemburger Mikrokosmos, Stichwort Sprachsituation, gut vorbereitet sind.
Eine universitäre Ausbildung von 4 Jahren soll Standards festlegen, die mit denen des Auslands äquivalent sind, eine solide Basis für universitäre Weiterbildung in Form eines Doktorats im In- und Ausland legen und auch auf eine eventuelle Tätigkeit in der pädagogischen Forschung vorbereiten. Diese Forschung müßte nicht zuletzt die Luxemburger Gegebenheiten zum Gegenstand der Untersuchungen machen. Sowohl LSAP wie auch SEW können nur hoffen, dass die Reform der Lehrerausbildung zügig und in enger Zusammenarbeit mit allen interessierten Kreisen vorangetrieben wird.
Die LSAP zeigt auch großes Verständnis dafür, dass die Lehrer darauf drängen, bei der nächsten Gehälterrevision im Karriereraster des Staats ihrer Ausbildung von Bac+3 entsprechend eingestuft zu werden. Diese Forderung stellt der SEW schon seit längerem. Die Tatsache, dass andere Berufe mit einer Bac+3-Ausbildung in die höhere Laufbahnen eingestuft wurden, bekräftigt nur, wie berechtigt diese Forderung ist.
Im Verlauf der Unterredung wurde auch das Gesetzesprojekt 4893, das die Schaffung eines Reservepools und die Regelung der Lehrbeauftragten vorsieht, angesprochen. Das SEW ist im Prinzip mit der Schaffung eines Reservepools einverstanden.Es wehrt sich allerdings ganz entschieden dagegen, dass die Gemeinden Lehrbeauftragte als Privatbeamte einstellen können, ohne das diese die Mindestausbildung von 120 Stunden absolvieren. Die Möglichkeit über diese Mindestausbildung eine unbefristete Einstellung im Reservepool zu erlangen, müsste eigentlich den Forderungen der Lehrbeauftragten nach sozialer Absicherung genügen. Feste Einstellungen von Lehrbeauftragten auf Lehrerposten können nur zu einer Abwertung des Lehrerberufs führen. Die LSAP-Vertreter verstehen die Sorge um die Abwertung des Berufs, und teilen die Meinung, dass eine Regularisierung nur über die Ausbildung erfolgen kann. Dennoch bekräftigten die LSAP-Vertreter, dass eine Regelung der Lehrbeauftragten seit langem überfällig wäre.

Mitgeteilt am 7. Februar 2002.