Artikel aus dem Tageblatt vom 20.2.2006: SEW/FGIL: Journée de Réflexion sur la loi scolaire: Luxembourg bekommt ein neues Schulgesetz
FGIL/SEW Journée de réflexion
Luxemburg bekommt ein neues Schulgesetz
Am Wochenende luden FGIL und SEW/OGB-L zu einer Fachtagung über das geplante Vor- und Primärschulgesetz in die Privatbeamtenkammer ein. In vier thematischen Workshops wurde über strittige Fragen diskutiert.
Unterrichtsministerien Mady Delvaux-Stehres hat sich viel vorgenommen. Noch vor den Sommerferien will sie das neue Vor- und Primärschulgesetz, das die alte „loi scolaire de 1912“ ersetzen soll im Parlament deponieren.
Am Wochenende nutzten luden FGIL und SEW/OGB-L ihre zweite „Journée de réflexion sur la loi scolaire“ um Unklarheiten und strittige punkte einer unfertigen Textvorlage kritisch zu prüfen und selbst Reformansätze in vier thematischen Workshops auszuarbeiten.
Die Schule müsse sich verändern, um auf die neuen Probleme eingehen zu können, unterstrich SEW-Präsidentin Monique Adam eingangs die Notwendigkeit einer grundlegenden Schulreform für den Vor- und Primärschulbereich. Das sie kommen muss, daran zweifelt wohl keiner mehr. Lediglich der Weg dorthin scheint in verschiedenen Punkten noch umstritten. Das gilt insbesondere für die geplante Schulevaluation und die Reform des Lehrauftrags.
Unklarheiten gibt es noch im Hinblick auf die Einführung von Schulzyklen, wo der Übergangsmodus noch nicht ausgereift ist.
Auch im Bereich der geplanten Mitbestimmung in den verschiedenen Gremien ist noch unklar, wo über was entschieden werden soll.
Klärungsbedarf gibt es auch im Zusammenhang mit den multidisziplinären Schulteams, da die Anforderungen an die neuen Berufsgruppen und deren Zusammenspiel noch nicht genau feststehen.
Die Herausforderungen angesichts einer heterogenen Gesellschaft und Schulpopulation seien heute viel komplexer, unterstrich Unterrichtsministerien Mady Delvaux-Stehres. Heute gehe es darum, das maximale aus allen Kindern herauszuziehen. Vor diesem Hintergrund sei ein regelmäßiger Kontakt mit den Eltern unerlässlich. Mady Delvaux verteidigte sowohl die bei den Lehrern umstrittene Schulevaluation als auch die geplante Neufassung des Lehrauftrags.
Mit beiden Reformansätzen dürfte sich die sozialistische Ministerin in der Lehrerschaft nicht nur Freunde machen. Delvaux-Stehres ist sich der großen Herausforderung denn auch bewusst. Die letzten Fragen seien die heikelsten, so eine zielstrebige Reformerin.
Auch die Finanzierung bereitete ihr Sorgen. Letztendlich entschieden die Gemeinden über die interne Schulorganisation und Kinderbetreuung, so die Ministerin, die sich für einen gerechteren Verteilungsschlüssel auf kommunaler ebene stark machen will.
Alex Fohl>/i>