Zu Gast bei der GEW/Rheinland-Pfalz (Journal 3/2005)
Am 16.April trafen sich Vorstandsmitglieder des SEW und der GEW/Rheinland-Pfalz zu einem Informationsaustausch über die wichtigen bildungspolitischen Ziele der beiden Gewerkschaften. Für die GEW nahmen Tilman Boehlkau, Udo Küssner, Sylvia Sund und Berhard Clessienne am Treffen teil, für das SEW waren es Monique Adam, Guy Foetz, Danièle Nieles, Patrick Arendt und Sonja Delli Zotti. Festgestellt wurde, dass trotz teilweise unterschiedlicher Schulsysteme, ähnliche Knackpunkte in der Bildungsdiskussion auf beiden Seiten der Grenze bestehen.

Auch in Rheinland-Pfalz wurde erkannt, dass Bildung von Anfang an wichtig ist. Es sollen Angebote zum Kindergartenbesuch ab 2 Jahre geschaffen werden und das letzte Kindergartenjahr soll beitragsfrei werden. Interessant ist, dass in Deutschland die Kindertagesstätten zum Bereich des Erziehungsministeriums gewechselt sind. Auch wenn wir in Luxemburg in diesem Bereich etwas weiter sind mit der obligatorischen Vorschulpflicht ab 4 Jahre und der Einführung der beitragsfreien «Education précoce» ab 3 Jahre, so müssen wir doch auch hierzulande als Gewerkschaft immer wieder darauf aufmerksam machen, wie wichtig diese Arbeit mit den Jüngsten ist und wie wichtig es auch in diesem Bereich ist, auf die Ausbildung der Betreuer zu achten.

Schwierig scheint auch in Rheinland-Pfalz die Diskussion über Bildungsstandards. Die GEW pocht auf Kompetenz-orientierte Bildungsstandards. Bei Lehrplan-orientierten Bildungsstandards besteht das Risiko einer verstärkten Selektion. Die GEW bringt dabei auch immer wieder ihre Kritik am mehrgliedrigen Schulsystem vor. In Rheinland-Pfalz findet die Orientierung der Schüler bereits in der 4. Klasse statt, allerdings ist die Empfehlung für die entsprechende Schulform nicht bindend. Hier gab es interessante Denkanstöße auch für Luxemburg.
Auch im Bereich der Sonderschulen und der Integration von Sonderschülern gab es interessante Erkenntnisse. Einem Versuch mit Hochbegabtenschulen steht die GEW sehr skeptisch gegenüber.
Auch nach den sechsstündigen Diskussionen blieben noch manche Themen zu behandeln, wie zum Beispiel die Privatisierung des Bildungswesens und es wurde vereinbart, solche Treffen zu wiederholen.