Erzieherin im Vorschulunterricht (Journal 2/2005) Claude Simon
07.04.2005
Erzieherin im Vorschulunterricht
SEW-Journal: Wo arbeitest du?
Christiane Zahlen: In Luxemburg gehöre ich zu den Erzieherinnen der ersten Stun-
de. Ich habe anfangs meine Erfahrungen in der Schweiz gesammelt. Später war ich eine zeitlang selbstständig und habe eine Kindertagesstätte geführt. Seit 1999 arbeite ich in der Früherziehung (enseignement précoce).
SEW-Journal: Wie kann man sich deine Arbeit vorstellen?
Christiane Zahlen: Im Prinzip betreue ich zusammen mit einer Lehrerin 2 Kindergruppen. Dieses Jahr jedoch ist meine Partnerin ebenfalls eine Erzieherin und dies erleichtert mir die Arbeit erheblich. Die Lehrerinnen haben ohne Zweifel eine andere Aufgabenauffassung. Sie "verschulen" eine Arbeit mit Kindern, die sich nur schwer in ein festes schulisches Programm hineinzwängen lässt. Ziel der Früherziehung ist die Sprachentwicklung und die Sozialerziehung. Ich versuche also den Kindern vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten anzubieten. Diese können vielen Kindern den ersten Kontakt mit der luxemburgischen Sprache erleichtern. Meine Kinder brauchen viel Bewegung. Mindestens einmal die Woche verbringen wir einen Tag im Wald. Diese Stunden in der Natur vermitteln den Kindern ein Gefühl frei zu sein. Sie können sich ungehindert bewegen, experimentieren, entdecken und sich austoben.
SEW-Journal: Wie schätzt du deine Arbeit ein?
Christiane Zahlen: Mir persönlich gefällt diese Arbeit sehr. Ich kann meine Interessen und meine Kompetenz zur Entwicklung der Kinder nutzen. Ich frage mich jedoch ob die Schule die geeignete Einrichtung zur Früherziehung dieser, doch sehr kleinen Kinder ist. Auf jeden Fall muss die Früherziehung in die Kindergartenjahre eingliedert werden. Zurzeit gibt es keine Kontinuität. Oft entpuppt sich dieses Jahr Früherziehung als ein drittes Kindergartenjahr. Außerdem müsste eine Person die Kontinuität über diese drei Jahre wahren. Kleine Kinder brauchen diese Sicherheit. ich denke, auf jeden Fall müssen die Lehrerinnen eine spezifische Ausbildung bekommen. Mich ärgert das hierarchische Arbeitsverhältnis. Im Prinzip sind die LehrerInnen den ErzieherInnen vorgesetzt. Es wird überhaupt nicht berücksichtigt, dass die unterschiedlichen Sichtweisen sich ergänzen könnten.
Das Gespräch führte , Sozialpädagoge, Mitglied der Syndikatsleitung des SEW.
Christiane Zahlen (49), Erzieherin
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Perséinleches
Firwat dëse Job?
Mäi Beruff bidd mir vill Méiglechkeete mat ënnerschiddlechen Altersgruppen ze schaffen.
Prägend an der Formatioun?
Et gouf déi Zäit nach e Stage, deen zwee Joer gedauert huet, dëst huet vun eis all vill Engagement verlaangt.
Gewerkschaftsaarbecht?
Et gëtt eng flagrant Ongerechtegkeet mat eise Paien, d'Éducateure brauche besser Aarbechtskonditiounen, déi der Spécificitéit vum Beruff Rechnung droen, ... a mir mussen eise Beruff dobausse méi siichtbar maachen.
Däi Job an 10 Joer?
Ech giff mir wënschen de Précoce wir besser strukturéiert, den Éducateur hätt eng richteg Plaz als e Partner nieft dem Enseignant.
www.men.lu - Motifs généraux pour l'introduction de l'éducation précoce (extraits)
en interagissant avec les autres, l'enfant pourra développer ses capacités langagières, communicatives et sociales, physiques et motrices, affectives et cognitives
la familiarisation avec la langue et la culture luxembourgeoise est une priorité
les classes préscolaires et les groupes d'éducation précoce forment un seul ordre d'enseignement
il est recommandé de confier chaque groupe à une équipe pédagogique et éducative
l'éducation précoce met l'accent sur une approche ludique de la langue dans des situations réelles et ludiques ...
Eine Schulreform aus erzieherischer Sicht
Das Kind soll im Mittelpunkt stehen und nicht das Programm.
Das pädagogische Team soll institutionalisiert werden, außerdem soll das Team fachlich begleitet werden.
Eine Supervision soll nicht nur bei Schwierigkeiten aktiv werden.
Christiane Zahlen