DAS SEW UNTERSTÜTZT DEN GIRLS' DAY (Journal 1/2005)
DAS SEW UNTERSTÜTZT DEN GIRLS' DAYFür eine geschlechtsbewusste BerufsorientierungDas SEW/OGB-L sieht in der Berufsorientierung einen besonderen Bildungsauftrag, um Schülerinnen und Schüler die Arbeitswelt vorzustellen und ihnen eine wirksame Unterstützung bei der Zukunftsplanung zu geben. Professorinnen und Professoren haben diesen besonderen Bildungsauftrag gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern. Besonders effektiv ist Berufsorientierung dann, wenn sie als kooperative Aufgabe von allen -Schulen, Eltern, Betrieben, Gewerkschaften und Frauenorganisationen verstanden wird. Deshalb unterstützen das SEW und sein Dachverband OGB-L den Girls' Day. Die individuelle Berufsorientierung ist mehr als nur die Wahl eines Berufes. Mädchen und Jungen werden bei der Wahl der eigenen Lebens- und Berufsperspektiven anders beeinflusst. Sowohl das soziale Umfeld als auch die Selbsteinschätzung der persönlichen Stärken und Vorlieben spielen wichtige Rollen bei der Wahl eines Ausbildungsfeldes und dabei hat auch das Geschlecht einen wesentlichen Einfluss auf die Berufs- und Lebensplanung. Mädchen und Jungen zeigen immer noch ein eingeschränktes Spektrum in ihrem Berufswahlverhalten. Mädchen haben im Schnitt die besseren Schulabschlüsse und Noten. Trotzdem entscheiden sie sich im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für »typisch weibliche « Berufsfelder oder Studienfächer und schöpfen damit ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus. Mehr als zwei Drittel der Mädchen wählt aus nur fünf verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System - Büroangestellte, Verkäuferin, Frisörin, Haushälterin und „Aide-soignante“ -, kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. Auch in der Technikerausbildun ist es nicht anders: 72,25% der Mädchen wählen den Verwaltungsbereich. Bei den Ingenieurswissenschaften oder der Informatik sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Im „Régime technique“ findet man 38% der Mädchen ebenfalls in der „Division administrative et commerciale“ und 50,5% in den Gesundheits- und Sozialberufen (Quelle: Script). Im klassischen Sekundarunterricht ist es nicht viel anders (siehe Kasten). Eine geschlechtsbewusste Berufsorientierung in der Schule ist also nötig um das Berufswahlspektrum zu erweitern. Am Girls' Day, dem 28. April 2005, können Schülerinnen gerade diese wichtigen und ihnen leider oft unbekannten Bereiche des Berufsspektrums kennen lernen und erste Kontakte knüpfen, die für ihre berufliche Zukunft wichtig sind. Sie erfahren mehr über die Vielfältigkeit der Arbeitswelt und ihre eigenen Fähigkeiten und informieren sich nebenbei über Ausbildungsmöglichkeiten. Einblicke und Informationen über "frauenuntypische" Berufe können Mädchen neue Perspektiven eröffnen. Durch die Veränderung tradierter Männlichkeitsbilder sind heute anders als früher und weibliche Lebensentwürfe ebenso. Für Jungen ist die Auseinandersetzung mit den neuen Rollenbildern also auch wichtig. Alle Schulen bieten Orientierungsprogramme und oft Praktika sowie Projekte an. Eine kritische Prüfung aus einer geschlechterbewussten Perspektive und Veränderungen der Programme wären vielenorts nötig. Der Girls´ Day kann als ein Baustein dazu genutzt werden und ein Impuls zu einer Reflexion sein. Lehrpersonen, Mädchen und Eltern sowie Betriebe, die Schülerinnen einen Einblick in ihre Welt bieten wollen, erfahren mehr unter www.girls-day.lu. |
