Rundtischgespräch Comité d'école - Schouldirekter-oder wat? Revue de presse
Rundtischgespräch ^Comité d'école - Schouldirekter-oder wat?^
Im Hinblick auf die Schulreform bleiben noch viele Fragen zu klären
tageblatt: 9.3.2006
David Marques
Auf Einladung des "Comité de cogestion" der Stadt Esch und in Zusammenarbeit mit der Schulkommission fand am Dienstagabend in Anwesenheit zahlreicher Gesprächsgäste ein aktualitätsnahes und interessantes Rundtischgespräch zum Thema "Comité d'école - Schouldirekter oder wat?" statt.
lm Rahmen des Vorprojektes zur Reform des Schulgesetzes, das vor kurzem von Unterrichts¬ministerin Mady Delvaux-Stehres vorgelegt wurde, sind für eine bessere Verwaltung der einzel¬nen Schulen so genannte "Comités d'écoles" vorgesehen. In diesen Komitees sollen Akteure aus dem Bereich der Pädagogik sitzen und die Aufgaben im Interesse einer produktiven Arbeit für die Schülerschaft unter sich aufteilen. Hierbei nicht vorgesehen ist demnach die aktive Beteiligung der Eltern, was einer der Hauptpunkte der Diskussion im Festsaal des Escher Rathauses war.
Für Mady Delvaux-Stehres gilt es, die Schule an die heutigen Bedürfnisse anzupassen. Dies soll nach ihrer Vorstellung im Rahmen einer Zusammenarbeit im Schulteam geschehen, wobei sowohl das Lehrpersonal als auch Psychologen, Erzieher oder Logopäden, je nach Notwendigkeit, bei der Erziehung der Schüler mit einbezogen werden sollen.
Laut Meinung eines Großteils der Teilnehmer am Rundtischgespräch sollen die Eltern im Rah¬men der Schulerziehung ihrer Kinder ebenfalls mit einbezogen werden. Bereits umgesetzt wird ein ähnliches Projekt im Escher "Comité de cogestion", das seit Januar 2004 Gemeinde, Lehrer, Schüler und Eltern vereint, um die Dynamik in den Schulen neu anzukurbeln.
Fapel will Eltern starker beteiligen
Ähnlich gestaltet sich die Situation auch im nahen belgischen Ausland, wo es gang und gäbe ist, die Eltern über die Arbeiten und Vorgange in den Schulen zu informieren, allerdings bestehe ein Problem diese zur aktiven Beteiligung zu bewegen, so Dani Pierre, Direktor der Primarschu¬len Metzert und Tontelange. Für mehr Beteiligung der Mütter und Vater tritt ganz klar die "Fédération des associations des parents d'élèves du Luxembourg" (Fapel) ein. Vertreten durch Jutta Lux-Henneke und Christian Domi¬nique gaben diese an, dass der Wille der Eltern zur Mitarbeit bestehe, zuerst müsse sich aber eine Kultur des Mitspracherechts entwickeln, in der die Dialogbereitschaft aller Akteure im Vordergrund stehen soll.
Abgesehen von einer bessere Einbindung der Eltern, darf die wichtige Frage der Kommunika¬tion und der Hierarchie in den Schulen nicht vernachlässigt werden. Hier bleibt zu klaren, welche Kompetenzen und mit welcher Spitze die neuen "Comités d'école" funktionieren sollen.
Aus der Diskussion vom Dienstag zurückzubehalten ist, dass der jeweilige Lehrer auch weiterhin erster Ansprechpartner für die Eltern bleiben muss. "Dieser muss sich seiner Rolle bewusst sein und darf sich hinter neuen Strukturen nicht seiner Verantwortung entziehen", so Patrick Arendt vom SEW. Mit einem Mehr an Erfahrungsaustausch und einer gezielten Ausbildung soll hier Abhilfe geschaffen werden.
Ob nun das Einsetzen von Direktoren sinnvoll sei, konnte nicht eindeutig geklärt werden.
Klar scheint nur, dass die positiven Ansatze des vorläufigen Gesetzprojektes sinnvoll und im Interesse der Schüler genutzt werden sollen, um eine offenere und bessere Schule aufzubauen
Schulvorstand, Schuldirektor oder was?
Eltern und. Schule müssen sich näher kommen
Direkte Kontaktperson muss der Lehrer bleiben
Wort: 9.3.2006
(mil)
Interessant wie weit Meinungen auseinander liegen. So oder ähnlich könnte das Fazit eines Rundtischgesprächs zum Thema Schulvorstand, Schuldirektor oder was?" lauten, das am Dienstag vom "Comité de cogestion" (Coco) und der Schulkommission. der Stadt veranstaltet worden war.
Ministerin Mady Delvaux-Stehres, Schöffe Jean Tonnar, Jutta Lux-Henneke und Christian Dominique vom Verband der Elternvereinigungen, Michelle Brendel und Denis Scuto von der Uni Luxemburg, Jeanne Letsch, Inspektorin im Erziehungsministerium, Michel Cloos und Patrick Arendt von Lehrergewerkschaften, Martine Burg, Präsidentin des "comité de cogestion" der Stadt Esch/ Alzette sowie Dani Pierre, Direktor der Schulen von Metzert und Tontelange in Belgien, hatten sich um einen Tisch versammelt, um oben genanntes Thema ausführlich zu diskutieren. Die Moderation.. oblag Maurice Molitor.
Zur Geschichte kann man erklären, dass das Coco - zusammengesetzt aus Lehrpersonal und Eltern von Schülern - sich zur Aufgabe gemacht hat, eine neue Beteiligungsdynamik in den Schulen zu entwickeln. Dabei heraus kam die Idee eines Schulvorstandes mit einem Schuldirektor an der Spitze. Diese Initiative wurde mit der Schulkommission und dem Escher Schöffenrat diskutiert. Das Rundtischgespräch sollte weitere Erkenntnisse. an den Tag bringen, dies hauptsächlich nach der Publikation eines Gesetzesprojektes in Bezug auf die Reform zur Organisation des Vorschul- und Primärschulunterrichts. .
Nachdem die Teilnehmer /im Rundtischgespräch Pro und Kontra eines Schulvorstandes mit einem Schuldirektor, abgewogen hatten, griffen einige Lehrer und Eltern von Schülern in die Diskussion ein. Heraus zu hören war, dass sich Eltern eine solche Initiative wünschten, da ihnen nicht klar ist, wer der richtige Ansprechpartner in Schulen ist. Auch wurde das Problem erwähnt, dass Eltern oft als "unerwünscht" in Schulhöfen und Gebäuden gelten. Deshalb könne man sich eine Zusam¬menarbeit mit den Lehrern nicht richtig vorstellen.
Erziehungsministerin Mady Delvaux-Stehres war in beiden Fällen kategorisch: "Ob Schulvorstand oder Schuldirektor: der Lehrer muss als erster Ansprechpartner gelten. Auf keinen Fall sind Eltern unerwünscht. Alles muss unternommen werden, um sie in den Lernprozess und die Probleme einer Schule einzubinden."
Da immer mehr Aufgaben auf die Lehrkräfte im Vorschul- und Primärschulunterricht zukommen, wurde die Idee eines Schulvorstandes und eines Direktionsbeauftragten, der laut Schöffe Jean Tonnar übrigens nicht neu ist, geboren. Ein solcher Schulvorstand mitsamt Direktor könnte organisatorische Aufgaben übernehmen. Dies wiederum würde es den Lehrern erlauben, sich wieder hauptsächlich dem Unterricht zu widmen.
Um einen Schulvorstand optimal funktionieren zu lassen, bedarf es sämtlichen Teilnehmern am Rundtischgespräch zufolge der engen Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern. Letzteren müsste, falls erwünscht, eine Ausbildung ermöglicht werden, um sich besser mit den Problemen und den Lernprozessen einer Schule vertraut zu machen. In dieser Hinsicht erwähnte Denis Scuto, dass ab 2007 ein Pilotprojekt für eine neue Primärschule funktionieren könnte. Ob bis dahin die Idee des Schulvorstandes sich durchgesetzt hat bleibt abzuwarten.