Warum beteiligt sich der OGB-L am Girls' Day ?
Das Ziel, das von den Initiatorinnen des Girl's Day verfolgt wird, Mädchen verstärkt an „Zukunftsberufe“ heran zu führen, ist ein Thema mit dem sich der OGB-L seit langem beschäftigt. Mitte der 80ger Jahre hat die OGJ mit einer Kampagne unter dem Motto „Mädchen können mehr“ bereits auf die Schwachstellen aufmerksam gemacht und dazu beigetragen, dass Mädchen ihre Ausbildung in Industriebetrieben abschließen konnten.
Obwohl sich in den letzten zwanzig Jahren so manches in punkto Chancengleichheit verbessert hat, stellen wir immer noch fest, dass junge Frauen sich bei der Berufswahl doch noch überwiegend auf frauendominierte Berufe festlegen und somit niedrigere Einkommen und geringere Aufstiegschancen in Kauf nehmen. Es gibt heute im Gegensatz zu früher zwar, nur als Beispiel, weibliche Industrie-Elektroniker, doch sie bleiben die Ausnahme. Betriebe, die sich trauen Mädchen in a-typischen Berufen auszubilden bestätigen, dass die jungen Frauen sich bewehren und, dass es eigentlich schade ist, dass es nicht mehr Anwärterinnen gibt.
Die heutige Frauengeneration ist die bisher am bestem ausgebildete und dieses Potential nicht zu nutzen wäre ein großer Fehler seitens der Wirtschaft und der Gesellschaft. Es geht also darum mit vereinten Kräften dafür zu sorgen Klischees abzubauen, die Berufsperspektiven von Mädchen zu verbessern und ihnen zu verdeutlichen, dass sie nicht nur das Wissen haben um in überwiegend von Männern ausgeübten Berufen Fuß zu fassen, sondern dass sie genau deswegen auch gewünscht sind.
Gleichstellung fängt bei der Erziehung an. Kleine Kinder, Jungen und Mädchen, sind neugierig und selbstbewusst, doch irgendwann auf dem Weg zum Erwachsenwerden geht dies verloren. Wie Studien aus dem Ausland (in Luxemburg gibt es leider keine) belegen, haben junge Frauen eine Vielzahl von Ausbildungsinteressen und landen dann später doch in einem anderen, einem „frauentypischen“ Beruf. Die Segregation des Arbeitsmarktes und in der Berufsausbildung spielt hierbei genauso mit als auch die Tatsache, dass es noch wenig Vorreiterinnen sprich weibliche Vorbilder in a-typischen Berufen gibt. Hinzu kommt, dass Betriebe für verschiedene Berufe effektiv Jungen bevorzugen, da sie noch immer davon ausgehen, dass Frauen wegen der Familienarbeit früher oder später aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Dies ist ein Trugschluss, denn die Zahl der Frauen, die gänzlich aus der Arbeitswelt verschwinden, wird immer kleiner und je besser die beruflichen Perspektiven desto kürzer die Familienpausen. Gesetzliche Maßnahmen wie der Elternurlaub und auch die Möglichkeit während einer Berufspause an betrieblicher Weiterbildung teilzunehmen tragen diesbezüglich auch ihre Früchte.
Da der Girl's Day nicht nur die Schülerinnen sondern auch die Eltern, die Schule sowie die Betriebe einbezieht, erhofft auch der OGB_L sich, dass alle Akteurinnen und Akteuren in der Erziehung und Berufsausbildung sich angesprochen fühlen und die Erfahrungen, die erwiesenermaßen letztes Jahr positiv waren, sich mehren können.
Konkret haben wir über unser Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW/OGB-L) die Professorinnen und Professoren sowie die Lehrerinnen und Lehrer im Sekundarunterricht auf den Girls Day aufmerksam gemacht und über unsere anderen Berufssyndikate die Gleichstellungsdelegierten in den Betrieben sensibilisiert. Dies soll unterstützend wirken, damit nicht nur die Schulen und Betriebe, sondern auch die dort Beschäftigten informiert sind und somit Initiativen, die zu einer aktiven Beteiligung führen, vorschlagen oder ergreifen können.
Mehr Informationen zum Girls' Day unter http://www.girls-day.lu/.