Das Diktat der OECD... oder sind wir ohne OECD noch zu retten? Manon Trombini

15.12.2012

Die OECD offenbart nun endlich, was jeder eigentlich schon lange weiß:
sie diktiert -ohne Recht dazu -den europäischen Regierungen das Schulprogramm.
Der luxemburgische Musterschüler ist gerne behilflich und beflissen sofort eine Pressemitteilung zu schreiben, indem er sich verteidigt, dass ja schon ach so vieles vom Diktat umgesetzt und umgehend in Gesetzestexte eingeflochten wurde.
Es ist schwer sich zu verkneifen: die Lehrergewerkschaft SEW/OGBL hat immer auf die unerhörte Einflussnahme hingewiesen und wurde auch von Regierungsseite als Verschwörungstheoretiker und paranoid abgestempelt.

Die Absurdität des Systems ist kaum noch zu übertreffen:



Die OECD, selbsternannter Experte in wirtschaftlichen Fragen schlechthin, will die Schulen im Lande endlich rentabler machen und gleichzeitig mündige und kritische Bürger daraus hervorgehen lassen. Wie kann man erwarten, dass unkritische Lehrer – ja, das werden wir durch sämtliche einzuführende Bewertungsmaßnahmen bald sein – verantwortungsvolle, selbstkritische und mitfühlende Schüler ausbilden?

Die Schule ist nun einmal kein profitorientiertes Unternehmen im Sinne der OECD, wir brauchen demnach weder Lehrermanagement außerhalb oder im Klassenzimmer noch jemanden der uns vorschreibt was wir zu denken haben, und sei es nur unter dem Deckmäntelchen „Vorbereiten auf die Arbeitswelt“. Strategien der wirtschaftlichen Gewinnmaximierung sind in der Schule absolut fehl am Platz: jeder ist gleich, auch in der Lehrerschaft.

Die Gesellschaft ist krank, wenn sie noch weiter das Diktat der Wirtschaft in unseren Schulen zulässt. Es ist an der Zeit, dass die Lehrer sich wieder auf das Miteinander, sowohl in der Lehrerschaft, als auch mit den Schülern konzentrieren und Menschlichkeit nicht als Kompetenzfach eingeführt werden muss, sondern wieder alltäglich wird.

Manon Trombini
Membre du comité fondamental