Satire: Minister Meisch macht’s möglich !

Der Plan ist simpel und genial, wie alles was aus dem Ministerium stammt: Indem man die obligatorische Foco (Formation continue) von 8 auf 16 Stunden jährlich raufschraubt, verdoppelt man automatisch die Kompetenz der Lehrkräfte und ebenso die Qualität des vonihnen geleisteten Unterrichts. Platz 1 im nächsten PISA Test scheint Luxemburg nicht mehr zu nehmen sein.
Oder, um es mit den Worten meines noch älteren Öslinger Kollegen zu sagen, der sich auch mit 58 noch in den Focodschungel wagt : Et geet een net méi domm dovunner ! Wo der Alte Recht hat, hat er Recht. Mee, wie unsere bedeutend jüngere, minettestämmige Philosophiedozentin treffend hinzufügte, dat heescht nach lang net, dass een dovun méi gescheit gët ! Auch die Göre hat Recht, denn :
- man/frau/transgender muss auch wollen !
Und, mal ganz ehrlich, viele Kollegen wollen nicht so recht. Die Foco findet meistens in der wohlverdienten Freizeit statt, abends oder an Wochenenden. Und wenn sie in die Arbeitszeit fällt, muss man die Stunden mühselig mit andern Kollegen tauschen… Resultat : Lernresistente Lehrer sitzen irgendwelche Focos ab, am Liebsten gebäudeintern organisierte. Widerwillig, starrköpfig motzig sitzen sie da, weigern sich an noch so harmlosen gruppendynamischen Gesprächen oder pädagogischen Spielchen teilzunehmen und warten nur auf den alles erlösenden Eintrag in die Präsenzliste.
- man/frau/transgender muss auch artgerecht gefordert und gefüttert werden !
Oft, allzu oft, versteckt sich hinter einem appetitlichen Focotitel der unzumutbare Sprachbrei eines wirren Unpädagogen, der 3 Stunden Powerpoint runterbetet - in der festen Überzeugung Lehrer wären des Lesens nicht mächtig - und der kritische Hinterfragung genauso fürchtet, wie der pausbäckige Seminarist die morgendliche Erektion.
Und genau hier läit d’Kromm an der Heck, wenn ich meinem noch älteren Öslinger Kollegen glauben darf: Warum wollte das Ministerium diese Maßnahme unbedingtdurchsetzen, ist sie doch keine Sparmaßnahme strictu sensu ? Mit dem neugegründeten Institut de Formation de l’Education Nationale (IFEN) habe das zu tun! Dort tummeln sich ja Horden von Schreibtischpädagogen die, total überfordert, aus dem normalen Unterricht geflüchtet sind und sich nun erdreisten den heldenhaften Kämpfern des schulischen Alltags erklären zu wollen, wie man/frau/transgender den houere Kanner etwas beibringen soll.
Übertreibt der Öslinger? Nun, ich habe schon einige verdammt gute Focos erlebt (mit ausländischen Spezialisten zwar…), andere waren… genießbar aber einige, einige viele, pädagogische Zumutungen und/oder ärgerliche Zeitverschwendungen. Bei 8 Stunden war es schon schwer ertragbar, bei 16 wird es inakzeptabel, denn et gët een net méi domm dovunner, mee verarschen muss een sech och net lossen ! Deshalb, liebe Kollegen: Gehet, höret, strenget euch an… aber reißet das Maul auf, wenn nötig!