Campagne: Nei Bilanen elo

02.02.2013



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Während der letzten Wochen des ersten Trimesters wurden Sie als Eltern in die Schule eingeladen. Sie wurden von den Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen eines Gesprächs über die schulischen Fortschritte ihrer Kinder informiert. Es sei gleich ausdrücklich betont, dass dieser Eltern-Lehrer-Austausch von den Lehrern und von den Gewerkschaften als wichtig und sehr positiv eingestuft wird.

Viele Eltern haben in letzter Zeit ihre teilweise sehr heftige Kritik an den aktuellen Zwischenzeugnissen (bilans intermédiaires), die sich ausschließlich auf „Kompetenzen“ stützen, zum Ausdruck gebracht.

Leider muss man feststellen, dass die schulische Kompetenz ohne Wissenskomponente auskommen muss. Die Kompetenzberichte der Grundschule verweisen nicht auf den Wissensstand der Schüler. Es wird immer deutlicher, dass so die beschriebenen Kompetenzen zu reinen Techniken verkommen und dem Erziehungsanspruch der Schule, Können und Wissen zu vermitteln, nicht gerecht werden.

Seit jeher beschränkte sich der Auftrag der Schule nicht auf die Vermittlung rein lexikalischen Wissens, sondern zielte immer darauf ab, das Erlernte in konkreten Lebens- oder Berufssituationen anwenden zu können.

Die Kompetenzberichte gaukeln eine lineare schulische Entwicklung des Kindes vor. Nur wenn Kinder eine Kompetenzstufe erreicht haben, sollen sie in der Folge die nächste Stufe anstreben können. Die Praxis zeigt, dass diese Linearität nicht gewährleistet ist. In vielen Kompetenzbereichen bauen die einzelnen Stufen nicht einmal aufeinander auf, sind gar komplett unabhängig voneinander, so dass eine aussagekräftige Bewertung nicht mehr möglich ist.

Die schwammigen Beschreibungen der Kompetenzkriterien führen zu äußerst subjektiven Einstufungen. Selbst Inspektoren und Lehrer konnten sich in unabhängigen Bewertungen bei leichtesten Aufgaben oder Textproben bei der Leistung der Kinder oft nicht auf eine Kompetenzstufe einigen.

Das Miteinander- und Voneinander-Lernen im Klassenverbund fördert die kognitive Entwicklung der Kinder und den sozialen Zusammenhalt. Das gemeinsame Lernen und Arbeiten am gleichen Lernstoff erlaubt es durchaus den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, ohne dabei die gemeinsamen Lernziele aus den Augen zu verlieren.. Ein komplett individualisierter Unterricht löst mittelfristig den sozialen Zusammenhalt des Klassenverbundes auf und verstärkt die schulischen Unterschiede der Kinder. Ein solcher, praxisuntauglicher Unterricht riskiert sich aus organisatorischen Gründen auf das Austeilen und Ausfüllen von Arbeitsblättern zu beschränken.

Die in den Kompetenzberichten enthaltenen Aussagen sind mehr als dürftig. Würde sich ein Lehrer im Gespräch mit den Eltern auf das Vorstellen, Erklären und Belegen der einzelnen Kompetenzen beschränken, dann würde er die meisten Eltern eher verwirrt nach Hause entlassen. Das erklärt die mehr als legitime Frage vieler Eltern: „Ass eist Kand dann elo gutt an der Schoul?“

Die motivierte Lehrerschaft hat seit der Einführung der neuen Zeugnisse die Schwächen und Gefahren dieser Bewertung erkannt. Tausende Lehrer haben sich am 22. März 2012 mobilisiert. Eine der Hauptforderungen galt der völligen Neugestaltung der „Bilans d’évaluation“. Viele engagierte Lehrer brachten ihre Kritiken bei ihren Vorgesetzten vor. Leider sind sie in vielen Fällen auf taube Ohren gestoßen. Aus Respekt vor ihrer Arbeitsethik haben die meisten von ihnen darauf verzichtet, ihre professionelle Meinung den Eltern gegenüber zu äußern. Diese Zurückhaltung wird immer mehr zur Gewissensfrage: Dort wo die schulische Entwicklung vieler Kinder gefährdet wird, dürfen Lehrer nicht mehr schweigen.

Die Lehrergewerkschaften haben in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Lehrerkomitees ein Alternativmodell ausgearbeitet.
Der Auftrag der Grundschule besteht darin Basiswissen zu vermitteln. Erst dieses Basiswissen erlaubt es den Kindern sich die notwendigen Kompetenzen anzueignen. Deshalb sollte für jeden Zweijahreszyklus der Grundschule genau festgelegt werden, welches die Anforderungen sind, um den Übergang in den nächsten Zyklus zu schaffen. Diese Anforderungen beinhalten sowohl ein Wissen (un savoir) als auch ein Können (un savoir-faire). Damit möglichst viele, im Idealfall alle Kinder diesen Anforderungen am Ende des Zyklus genügen, wird der Unterricht so geplant, dass die Progression in der Arbeit in der Klasse es den Kindern erlaubt sich dieses Wissen anzueigenen und dieses Können möglichst souverän zu beherrschen. Natürlich werden sich auch hier Unterschiede zwischen den Kindern ergeben, weil einige mit ihrem Wissen und Können schwierigere, komplexere Aufgaben lösen oder bessere Texte schreiben können als andere. Diese unterschiedlichen Leistungen sollen bei der Bewertung ersichtlich werden, damit die Eltern erkennen, ob ihre Kinder schulisch gut, sehr gut oder durchschnittlich abschneiden. Durch differenzierte Aufgabenstellungen oder die gebührende Anerkennung einer hervorragenden Schülerproduktion kann der Lehrer die Kinder dazu anspornen ihre Fähigkeiten möglichst weitgehend zu entwickeln.

Ein großer Vorteil unseres Modells liegt auch darin, dass es für die Kinder einen klar erkennbaren Zusammenhang zwischen dem Gelernten und ihrer Bewertung gibt. Dies ist zurzeit leider nicht mehr der Fall. Es ist für Kinder und wohl auch für Eltern nicht mehr ersichtlich wie sich die Anstrengungen und die Leistungen in den Prüfungen und Tests auf den Zwischenzeugnissen widerspiegeln. Dieser Umstand ist Pder Motivation der Kinder nicht förderlich.

Die Zeit drängt; hinter vorgehaltener Hand wird bereits von einer geopferten Schülergeneration gesprochen. Es ist leider zu befürchten, dass diejenigen Schüler, die nächstes Jahr den Wechsel in die Sekundarstufe vollziehen, sich nur schwer zurechtfinden werden.

Deshalb geht nun der Appell an die Verantwortung der Eltern:

Das leichtfertige Herumexperimentieren mit der Zukunft unserer Kinder muss jetzt ein Ende haben!

Es geht um die Zukunft unserer Kinder!



Réunions régionales



19 février 2013
19h30

Centre culturel Tramsschapp


49,rue Ermesinde, L-1469 Limpertsberg
20 février 2013
19h30

Mierscher Kulturhaus


53 G.D. Charlotte
L-7520 Mersch
25 février 2013
19h30

Centre Atert


1 rue Atert
L-8005 Bertrange
27 février 2013
19h30

Ciné Starlight CNA


1b rue du Centenaire
L-3475 Dudelange
28 février 2013
19h30

Ecole fondamentale Echternach (salle des fêtes)


place de la Gare
L-6440 Echternach
04 mars 2013
19h30

Ecole fondamentale Wiltz (salle des fêtes)


11 rue Nicolas Kreins
L-9536 Wiltz
05 mars 2013
19h30

Centre culturel Schuttrange


185 rue Principale
L-5366 Munsbach



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