Wahlprogramm Privatschulen - Sozialwahlen 2024

19.01.2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Am 12. März 2024 sind Sie aufgerufen, Ihre Personalvertreter*innen in Ihrer Schule für ein neues Mandat von 5 Jahren zu wählen.

Der OGBL, die größte Gewerkschaft im Großherzogtum Luxemburg, setzt sich für ein besseres Arbeitsumfeld sowie für das Wohlergehen und die berufliche Entwicklung aller Beschäftigten an Privatschulen ein. Gemeinsam können wir einen positiven Einfluss auf das Bildungssystem und das Leben der Arbeitnehmer*innen in diesem Sektor haben.

Der OGBL steht allen Personalkategorien offen, sowohl dem Lehr- und Betreuungspersonal als auch dem Verwaltungs-, Finanz- und technischen Personal. In den Einrichtungen, in denen wir Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen, bemühen wir uns, die verschiedenen Personalkategorien und Abteilungen unabhängig von ihrem Wohnsitzland oder ihrer Nationalität zu vertreten, wobei wir auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen achten.

Der OGBL ist die einzige Gewerkschaft, die das gesamte Bildungswesen abdeckt: Grund- und Sekundarschule, öffentlich und privat, "traditionell" und europäisch/international. Der OGBL wird auch weiterhin die Interessen aller Beschäftigten im Bildungswesen verteidigen, einschließlich des Privatschulwesens! Während seines aktuellen Mandats konnte der OGBL die Arbeits- und Lohnbedingungen in Einrichtungen wie Vauban, Ecole et Lycée français de Luxembourg oder International School of Luxembourg durch das Aushandeln von Kollektivverträgen verbessern.

Mit einer gewerkschaftlichen Präsenz in mehreren Privatschulen Luxemburgs ist es das Ziel des OGBL, sich in diesem Sektor weiterzuentwickeln, um das notwendige Gegengewicht zu den Arbeitgebern zu organisieren und eine kohärente Handhabung der Arbeits- und Lohnbedingungen des Privatschulpersonals zu gewährleisten.

Keine falschen Versprechungen. Nur starke Taten! Mit Ihrer Stimme für den OGBL unterstützen Sie die Kontinuität unserer Arbeit und unsere Ziele:

Für bessere kollektivvertragliche Entlohnung und Arbeitsbedingungen.

Der OGBL hat sich zum Ziel gesetzt, die bestehenden Kollektivverträge weiterzuentwickeln und neue Kollektivverträge auszuhandeln, um die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung im Privatsektor zu verbessern und zu harmonisieren.

In diesem Zusammenhang setzt sich der OGBL für angemessene und gerechte Löhne für alle Lehrkräfte und Beschäftigten des Sektors ein, indem er darauf achtet, dass Engagement, Kompetenz und Diplome angemessen entlohnt werden.

Durch das Aushandeln guter Kollektivverträge, die die Rechte der Arbeitnehmer*innen des Sektors schützen, bemüht sich der OGBL auch um den Erhalt der Arbeitsplatzsicherheit, indem er eine faire Einstellungspraxis sowie eine Politik fördert, die von willkürlichen Entlassungen abhält.

Wenn die Privatschulen die vertraglichen Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer*innen kollektiv mit dem OGBL regeln, können sie ihre Bemühungen auf schülerzentrierte Bildungsansätze konzentrieren.

Für eine Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor und eine Verbesserung der Gesetzestexte

Die Arbeitnehmer*innen im Privatsektor profitieren nicht von den gleichen Arbeitsbedingungen wie das Personal der staatlichen Schulen. Durch die Organisation regelmäßiger Treffen der Syndikatsleitung des SEW (Syndikat Erziehung und Wissenschaft des OGBL) wollen wir weiterhin Allianzen mit den Vertreter*innen der staatlichen Schulen schmieden, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen und die Initiativen der einen oder anderen Seite für eine Harmonisierung des luxemburgischen Bildungssystems nach oben zu unterstützen.

Der OGBL fordert eine Verbesserung des luxemburgischen Arbeitsgesetzes, das bisher keine besonderen Bestimmungen für die Arbeitszeitregelung im Privatschulwesen vorsieht, was zum Beispiel zu diversen problematischen Situationen für manche Lehrkräfte führt, wie etwa die Tatsache, dass sie in den Monaten Juli und August oder während der Unterrichtsvorbereitung nicht bezahlt werden.

In den Schulen, die noch keinen Kollektivvertrag haben, gibt es keine Bestimmungen, die klare und präzise Rahmenbedingungen für die Arbeitszeit der Lehrkräfte im Privatschulwesen vorsehen. Der OGBL möchte dieser Rechtsunsicherheit ein Ende setzen, indem er die Aufnahme allgemeiner Regeln für die Organisation der Arbeitszeit an Privatschulen in das luxemburgische Arbeitsgesetzbuch fordert.

Für ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben!

Der OGBL wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass das Arbeitspensum und die Klassengrößen angemessen sind, um den Lehrkräften und dem Betreuungspersonal ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben zu ermöglichen. Der OGBL wird sich für eine schnelle Umsetzung der mit den Arbeitgebern auf nationaler Ebene getroffenen Vereinbarung zur Einführung eines Rechts auf Abschalten in den Privatschulen einsetzen, um eine digitale Überkonnektivität der Arbeitnehmer*innen des Sektors zu vermeiden.

Für ein gesundes Arbeitsumfeld und die Prävention jeglicher Form von Belästigung.

Der OGBL wird sich für ein sicheres Arbeitsumfeld an den Privatschulen einsetzen, indem er transparente interne Prozeduren einführt und Gewerkschaftsdelegierte einsetzt, die die Arbeitnehmer*innen, die mit Problemen am Arbeitsplatz konfrontiert sind, unterstützen und ihnen Beratung und Ressourcen zur Bewältigung ihrer Sorgen bieten.

Der OGBL wird weiterhin Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen für die psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz sensibilisieren, insbesondere für die verschiedenen Formen von Mobbing.

Für unbefristete Arbeitsverträge und gegen jede Form der Prekarisierung der Arbeit.

Der OGBL kämpft gegen jede Form der Prekarisierung des Privatschulpersonals, der unbefristete Arbeitsvertrag muss die Regel sein. Der OGBL wird weiterhin die Zunahme von befristeten Arbeitsverträgen und ungerechtfertigten Zeitverträgen bekämpfen, denn diese stellen ein echtes Hindernis für die Stabilität der internen Teamorganisation dar, die ständig unter Druck stehen. Die Auswirkungen auf das Privatleben der Arbeitnehmer*innen sind beträchtlich, da diese Art von Verträgen finanzielle Engagements oder die Verwirklichung von persönlichen Immobilienprojekten praktisch unmöglich macht.

Für eine bessere berufliche Fortbildung

Die berufliche Weiterbildung bleibt ein fundamentaler Pfeiler, um die Arbeitnehmer*innen in die Lage zu versetzen, die großen Veränderungen, die uns erwarten, wie die Digitalisierung oder die künstliche Intelligenz, zu bewältigen. In diesem Sinne setzt sich der OGBL dafür ein, die berufliche Weiterbildung zu stärken und die entsprechenden Haushaltsmittel aufzustocken.

Für eine kritische Haltung gegenüber Lohnsystemen, die an die Leistungsbewertung der Arbeitnehmer*innen gebunden sind

Die Leistungsbewertungssysteme in den Schulen werfen eine Reihe von Fragen und potentiellen Schwierigkeiten bei ihrer Umsetzung auf. Während diese Systeme oft als Mittel zur Motivation der Arbeitnehmer*innen und zur Steigerung ihrer Produktivität gepriesen werden, können sie vor allem negative Auswirkungen auf die Moral des Personals, die Teamarbeit und die gesamte Organisationskultur haben, indem sie einen vergifteten Wettbewerb unter den Kollegen fördern und Ressentiments aufgrund einer unterschiedlichen und subjektiven Behandlung hervorrufen.

Der OGBL wird sich weiterhin für eine gerechte Entlohnung in Abhängigkeit von Betriebszugehörigkeit und Diplomen einsetzen und jeder Form von Lohnsystemen, die an Leistungsbewertungen gekoppelt sind, kritisch gegenüberstehen.

Für mehr Demokratie

In der Regel verbringen wir mindestens ein Drittel unseres Tages am Arbeitsplatz. Und nur dort haben wir nichts zu sagen.

Am Arbeitsplatz gibt es keine Demokratie: Wir können unseren Chef nicht wählen, wir können nicht für oder gegen die Politik unseres Unternehmens stimmen und wir können nicht einmal an wichtigen Entscheidungen teilnehmen, die unseren Alltag betreffen.

Die Gegenmacht in Form der gewerkschaftlichen Vertretung musste hart erkämpft werden, indem wir uns kollektiv organisierten und die uns zur Verfügung stehenden Mittel wie den Streik nutzten.

Heute ermöglichen das Personalvertretungsgesetz, die gewerkschaftliche Freiheit und das Kollektivvertragsgesetz eine kleine Dosis Demokratie in den Betrieben.

Der OGBL hat in den letzten Jahren alles darangesetzt, diese demokratische Praxis zu stärken und auszuweiten, indem er in den Betrieben die Wahl von gewerkschaftlichen Personalvertretungen durchgesetzt hat. Überall dort, wo der OGBL Kollektivverträge aushandelt, haben wir vor und während der Verhandlungen wiederholt Personalbefragungen durchgeführt, sei es um den Forderungskatalog aufzustellen oder ein Verhandlungsergebnis zu befürworten - oder auch nicht.

Ohne eine starke Gewerkschaft gäbe es diese Form der Demokratie nicht!

Der OGBL wird diesen Weg fortsetzen und verpflichtet sich, weiterhin alle Initiativen zu verstärken, die darauf abzielen, die demokratische Beteiligung der Arbeitnehmer*innen an ihrem Arbeitsplatz einzuführen oder zu erweitern.